FAQ
Was kann ich tun, wenn ich akut in einer psychischen Krise bin?
Von einer psychischen Krise kann jeder Mensch betroffen sein.
Sobald in einer Situation die Gefahr eine Selbst- oder Fremdgefährdung vorliegt (insbesondere bei Suizidgefährdung), sollte der Rettungsdienst (Telefonnummer 112) oder die Polizei (Telefonnummer 110) hinzugerufen werden.
Wenn kein sofortiger Handlungsbedarf in dem Moment besteht können Sie sich an verschiedene Stellen wenden um sich Hilfe zu suchen:
– Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt
– Wenden Sie sich an eine Klinik mit psychiatrischer Abteilung. Im Kreis Kleve sind das die LVR-Klinik in Bedburg-Hau und das St. Nikolaus Hospital in Kalkar
– Kontaktieren Sie unsere Beratungsstelle in Kleve über die 02821 77 50 60 oder in Geldern über die 02831 97 44 60 oder nutzen Sie unsere Online-Beratung
Was bedeutet SPZ?
SPZ steht für Sozialpsychiatrisches Zentrum.
Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) fördert im Rheinland die SPZs. Diese sollen als gemeindenahe Anlaufpunkte für Menschen mit psychischen Belastungen dienen und eine Ergänzung zu den psychiatrischen Kliniken und Ärzten sein.
Papillon e.V. ist der Träger der SPZ im Kreis Kleve.
Bei uns sind verschiedene Unterstützungsangebote unter einem Dach. Außerdem sind wir gut mit anderen Anbietern im Kreis Kleve vernetzt und versuchen stets weitere Hilfsangebote zu entwickeln. Eins unserer Ziele als SPZ ist auch, die Anliegen von Menschen mit psychischen Erkrankungen in die Öffentlichkeit zu tragen, das Verständnis zu fördern und Barrieren abzubauen.
Das Sozialpädiatrische Zentrum wird auch SPZ genannt. Dies hat jedoch nichts mit uns zu tun. Dort können Kinder und Jugendliche, die Verhaltensauffälligkeiten oder Entwicklungsverzögerungen haben, Hilfe finden.
Wobei hilft mir eine Beratung des SPZ?
Wenn Sie das Gefühl haben, dass es Ihnen psychisch oder emotional nicht gutgeht und Sie alleine nicht weiterwissen, können Sie sich an unsere Beratungsstelle wenden.
Manchmal hilft es schon einfach mal mit jemand Außenstehendem über seine Situation zu sprechen. Jemand zu haben, der zuhört und mit einem anderen Blick neue Perspektiven vermitteln kann.
Aber auch weitergehende Unterstützung in Form von Alltagsbegleitung, Teilhabeassistenz (Bewo), Besondere Wohnform, Freizeitgestaltung, Tagesstruktur, Soziotherapie und vieles mehr, können wir Ihnen vermitteln.
Wir unterstützen Sie dabei zu schauen, was für Möglichkeiten es gibt, damit es Ihnen wieder bessergeht und Sie Ihr Leben so gestalten können, wie Sie es sich wünschen.
Was ist Bewo?
Bewo ist die Abkürzung für Ambulant BEtreutes WOhnen. Dies ist eine Unterstützung für Menschen mit Behinderungen, damit Sie im Alltag gut zurechtkommen. Heute heißt diese Leistung allerdings nicht mehr Bewo, sondern Teilhabeassistenz.
Für mehr Informationen, siehe: Was ist Teilhabeassistenz?
Was ist Teilhabeassistenz?
Teilhabeassistenz heißt deswegen so, weil man einen Assistenten oder eine Assistentin zur Seite gestellt bekommt, der/die einem bei den Dingen hilft, die man alleine nicht so gut schafft. Die Person unterstützt einen dabei am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Dabei soll der Assistent/die Assistentin Ihnen die Dinge nicht unbedingt abnehmen, sondern dabei unterstützen, dass Sie sie selbstständig durchführen können und Ihre Eigenständigkeit dabei gleichzeitig trainieren.
Beispiele für Bereiche, wo man Teilhabeassistent*innen einsetzen kann sind:
Jemand traut sich nicht alleine einkaufen zu gehen, weil er/sie im Geschäft Panikattacken bekommt.
Jemand lässt seine Post liegen und bearbeitet Anträge nicht, weil sie/er sich mit den Papieren überfordert fühlt.
Jemand schafft es nicht seine Wohnung sauber und ordentlich zu halten, weil er/sie sich nicht motivieren kann und nicht weiß wo er/sie anfangen soll.
Was ist Besondere Wohnform?
Bei einer besonderen Wohnform leben Menschen mit psychischen Behinderungen in einer Gruppe zusammen. Zusätzlich sind rund um die Uhr Teilhabeassistent*innen vor Ort oder zumindest telefonisch erreichbar. So können Menschen, die durch ihre Erkrankung stark eingeschränkt sind und viel Hilfe benötigen, bestmöglich unterstützt werden.
Früher nannte man diese Wohnform „Wohnheim“.
Weitere Informationen gibt es hier.
Was ist rechtliche Betreuung?
Eine rechtliche Betreuung kann eingerichtet werden für Menschen, die aufgrund Ihrer Erkrankung manche Dinge nicht mehr alleine regeln können. Die rechtliche Betreuung übernimmt diese Dinge dann stellvertretend. Es gibt verschiedene Bereiche für die gesetzliche Vertreter*innen eingesetzt werden können:
- Gesundheitssorge
- Verwaltung des Einkommens und Vermögens
- Vertretung vor Behörden
- Wohnungsangelegenheiten
- Postangelegenheiten
Dabei bekommt die rechtliche Betreuung nur für die Bereiche die Bevollmächtigung, in denen man selbst Schwierigkeiten hat.
Eine rechtliche Betreuung wird in der Regel nur mit dem Einverständnis der zu betreuenden Person eingerichtet. Die Betreuung muss durch ein Gericht beschlossen werden, das prüft ob die Betreuung notwendig und sinnvoll ist. Die Betreuung muss sich dem Gericht gegenüber regelmäßig erklären und verantworten und kann auch wieder beendet werden.
Was ist der Unterschied zwischen Bewo Betreuung/Teilhabeassistenz und rechtlicher Betreuung?
Eine rechtliche Betreuung ist eine gesetzliche Vertretung, die stellvertretend für Sie z.B. Verträge schließen kann oder ihre Finanzen verwalten kann. Oft hat eine Person mit ihrer rechtlichen Betreuung nur dann Kontakt, wenn es etwas zu regeln gibt.
Teilhabeassistent*innen (Bewo-Betreuer*innen) sind eher praktische Unterstützer im Alltag, mit denen man normalerweise regelmäßig Kontakt hat. Sie begleiten zu Terminen oder Einkäufen, füllen gemeinsam mit Ihnen Papiere aus, dienen als Gesprächspartner*innen etc. Teilhabeassistent*innen dürfen Sie nicht rechtlich vertreten.
Wie finde ich einen ambulanten Psychotherapie-Platz?
Sie können selbst Psychotherapeut*innen anrufen und versuchen einen Termin zu vereinbaren. Wir können Ihnen einen Liste mit den tätigen Psychotherapeut*innen im Kreis Kleve zur Verfügung stellen.
Alternativ können Sie sich über die Nummer der kassenärztlichen Vereinigung 116117 einen Termin geben lassen.
Wie finde ich einen Psychiater oder eine Psychiaterin?
Sie können selbst Psychiater*innen anrufen und versuchen einen Termin zu vereinbaren. Wir können Ihnen einen Liste mit den tätigen Psychiater*innen im Kreis Kleve zur Verfügung stellen.
Alternativ können Sie sich über die Nummer der kassenärztlichen Vereinigung 116117 einen Termin geben lassen.
Was ist der Unterschied zwischen Psychiater*in, Psychotherapeut*in und Psycholog*in?
Psycholog*innen sind Menschen, die einen Diplom- oder Master-Abschluss in einem Psychologiestudium gemacht haben. Sie können in vielen verschiedenen Bereichen arbeiten, z.B. im Gesundheitswesen, in der Wirtschaft oder in der Werbung.
Psychotherapeut*innen sind Menschen, die außer einem Studium in Psychologie oder einem ähnlichen Bereich, zusätzlich eine Therapeutenausbildung abgeschlossen haben. Sie dürfen psychisch erkrankte Menschen therapieren, z.B. mit Gesprächstherapie oder Verhaltenstherapie. Sie dürfen in der Regel keine Medikamente verschreiben.
Psychiater*innen sind Menschen, die ein Medizinstudium abgeschlossen haben und sich auf Psychiatrie spezialisiert haben. Sie sind also Ärzt*innen und behandeln erkrankte Menschen meistens vorrangig mit Medikamenten.
Was ist der Unterschied zwischen ambulanter, stationärer und teilstationärer Therapie?
Ambulante Psychotherapie erhalten Sie bei Psychotherapeut*innen, die eine eigene oder eine Gemeinschafts-Praxis haben. Dort erhalten Sie regelmäßige Termine, z.B. einmal in der Woche die in der Regel ca. eine Stunde dauern. In der Sitzung können Sie über Ihre Sorgen und Schwierigkeiten sprechen und erarbeiten gemeinsam mit dem Therapeuten/der Therapeutin mögliche Lösungen. Das kann über Gespräche und auch über Übungen erfolgen.
Eine stationäre Therapie ist eine intensivere Therapieform, bei der Sie für mehrere Tage, Wochen oder Monate in einem Krankenhaus verbringen und dort rund um die Uhr von Ärzt*innen, Therapeut*innen und Pflegepersonal umgeben sind. In der Regel erhält man dort verschiedene Therapieangebote, die nicht nur Gespräche beinhalten, sondern auch praktische und kreative Therapie.
Für eine teilstationäre Therapie geht man in eine Tagesklinik. Dort erhalten Sie tagsüber ähnliche Therapieangebote, wie in einer stationären Form, verbringen jedoch die Nächte und Wochenenden zuhause. Dies ist vor allem für Menschen gedacht, die Schwierigkeiten haben ihre Tage zu strukturieren.
Was ist Gemeindepsychiatrie?
Die Gemeindepsychiatrie oder auch Sozialpsychiatrie ist eine Ergänzung zur ärztlich-therapeutischen Versorgung psychisch erkrankter Menschen. In der Gemeindepsychiatrie werden seelische Krisen nicht rein medizinisch betrachtet, sondern auch im sozialen und gesellschaftlichen Zusammenhang der betroffenen Person gesehen.
Anbieter in der Gemeindepsychiatrie unterstützen Menschen mit psychischen Erkrankungen daher direkt in ihrem Wohnumfeld/Sozialraum. Sie beziehen das Netzwerk der Betroffenen mit ein und dienen oftmals als Vermittler zwischen Therapeut*innen, Ärzt*innen, Betreuer*innen, Angehörigen und ehrenamtlich Engagierten.
Ein wichtiges Anliegen in der Sozialpsychiatrie ist die Eigenständigkeit, Mitbestimmung und Teilhabe der Betroffenen.
Welche Ausbildung haben PEERs?
PEERs machen eine EX-IN-Ausbildung um die Tätigkeit als Genesungsbegleitende durchzuführen.
Die Bezeichnung „EX-IN“ ist die Abkürzung für den englischen Begriff EXperienced INvolvement (Einbeziehung Erfahrener).
EX-IN-Ausbildung: Austausch auf Augenhöhe in Gruppen unterschiedlicher Größe
Rollenspiele zur Findung eigener Positionen
Wir-Wissen durch Teilen der Lebensgeschichten
Basismodule: einordnen von ErfahrungsWissen
Aufbaumodule: Erprobung von LehrWissen für die Tätigkeit als Genesungsbegleitende
Was sind SIM?
SIM sind professionelle „Brückenbauer*innen“ im Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesen. Sie helfen, die sprachliche und soziokulturelle Verständigung zwischen Fachkräften und Klient*innen mit Flucht bzw. Migrationshintergrund zu verbessern. Dies geht über eine reine Übersetzungstätigkeit hinaus.
Die Ausbildung zum SIM findet in der Regel nach bundesweit einheitlichen Qualitätsstandards statt. Sie beinhaltet unter anderem die Vermittlung von Fachwissen über das deutsche Gesundheits- und Sozialwesen sowie medizinische, psychosoziale und rechtliche Kenntnisse.
SIM sind aufgrund ihrer eigenen Migrationsgeschichte in der Regel vertraut mit der Kultur ihres Herkunftslandes sowie den länderspezifischen Unterschieden in der medizinischen und sozialen Versorgung. Daher können sie auch in soziokulturell sensiblen Fragen vermitteln (wie z. B. in Bezug auf den Umgang mit psychischen Erkrankungen, auf Geschlechterrollen, auf religiöse Fragestellungen, Familienstrukturen etc.). Dies leistet einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Versorgungs- bzw. Behandlungsqualität.